Liebe Denzlingerinnen und Denzlinger!
Auf den Bildschirmen, in den Magazinen und Zeitungen begleiten uns seit Monaten die Bilder von nicht endenden Flüchtlingsströmen. Aus Nordafrika und aus dem Nahen Osten sind Männer, Frauen und Kinder vor Terror und Unrechtsregimen sowie aus persönlichen Beweggründen auf der Flucht. Wer verlässt seine Heimat freiwillig, wenn er in Frieden und Sicherheit zu Hause leben könnte?
„Wir schaffen das!“ – ich nehme unsere Kanzlerin beim Wort. „Liebe Denzlinger, nur gemeinsam!“ möchte ich ergänzen und bitte Sie herzlich um Ihr Mittun. Die Frage „Wie konkret?“ stelle ich besser nicht, sagt doch unser Ministerpräsident: „Wir alle arbeiten im Krisenmodus und auf Sicht. Es gibt keinen Plan in der Schublade. Deshalb ist es eine Krise.“ Neben der großen Herausforderung der Integration stehen wir vor der immens schwierigen Aufgabe, in möglichst kurzer Zeit viel Wohnraum zu schaffen. Wir brauchen zudem im ganzen Land und ebenso in Denzlingen mehr Wohnungen für Sozialschwache und Obdachlose ebenso wie für Familien, Singles und Alleinerziehende. Was bedeutet dies für Denzlingen?
Für die Entwicklung neuer Wohngebiete im Gebiet Käppelematten und Unterm Heidach führte die Gemeinde unter Beteiligung der Bürger einen internationalen Ideen- und Realisierungswettbewerb durch. Die Gewinner dieses Wettbewerbes sollen ihren Entwurf, der auf breite Zustimmung stößt, im Frühjahr weiter ausarbeiten und so die Planungen vertiefen. In den nächsten 20-25 Jahren könnten bis zu 1000 Wohneinheiten und großzügige öffentliche Grünflächen entwickelt werden. Welche Auswirkungen die Flüchtlingskrise auf den zeitlichen Horizont der Realisierung hat, ist heute noch nicht abzusehen. Bis Ende des nächsten Jahres sollen laut Kreisverwaltung (zum jetzigen Kenntnisstand) etwa 330 Flüchtlinge in Denzlingen Obhut bekommen haben. Der Denzlinger Gemeinderat hat gemeindeeigenen Wohnungsbau, der vorübergehend von Asylsuchenden bewohnt wird, an fünf Standorten (Eisenbahnstr., Vörstetter Str., Berliner Str., Unterm Heidach/Stuttgarter Str., Roter Brühl) beschlossen. Auf den Käppelematten an der Waldkircher Straße entsteht gerade eine Leichtbauhalle als Unterkunft des Landratsamtes für bis zu 80 Asylsuchende. Mein Dank gilt den bereits aktiven Ehrenamtlichen. Sie stehen den Flüchtlingen tatkräftig beim Erlernen der deutschen Sprache und in Fragen des täglichen Lebens bei. Wer ist dabei, dass alle Neuankommenden in Denzlingen freundlich aufgenommen werden und Unterstützung bekommen? Wer hilft mit, dass auch andere Mitbürger, die bereits heute mitten in Denzlingen leben und ebenso Wohnraum, Beistand sowie menschliche Nähe brauchen, unsere Solidarität erreicht?
Dieses Jahr verabschiedeten wir uns von Alt-Bürgermeister Wolfram Dennig. Neben vielen Verdiensten für die Gemeinde zeichnete ihn auch sein Einsatz für die Partnerschaft mit Saint-Cyr-sur-Mer aus. Mit unseren französischen Freunden feierten wir 40 Jahre sowie mit unseren Arnsdorfer Freunden 25 Jahre Verbundenheit der Bürger und Gemeinden. Ein Jahrhundertstarkregen beendete im Juni abrupt die gut besuchte und variationsreiche Gewerbeausstellung. Höhepunkt im Herbst war zweifelsohne die 7. Denzlinger Kulturwoche mit umjubelten Aufführungen und der Preisverleihung. Ein wichtiges Bürgerprojekt ging in diesem Frühjahr an den Start: die AIV – Anlauf-, Informations- und Vermittlungsstelle für bürgerschaftliches Engagement. Das neue Bindeglied zwischen Personen und Organisationen, die tatkräftige Unterstützung brauchen, und jenen, die Unterstützung unentgeltlich anbieten, entwickelt sich positiv. Schauen Sie doch in der Schwarzwaldstr. 1 im Kulturbüro einmal vorbei. Waren Sie jüngst mit Ihrem Smartphone in Denzlingen zum Spazierengehen unterwegs? Haben Sie die interaktive neue Ortsbeschilderung „Spuren suchen – Denzlingen erleben“ schon live besucht? Erfahren Sie mehr unter: www.spurensuchen-denzlingen.de.
Welche Bilder haben Sie im Kopf, wenn Sie an die steinige und beschwerliche Reise der Heiligen Familie denken? Fragen Sie sich, wie viele Kinder werden in diesen Tagen auf der Flucht geboren?
Welche Gedanken haben Sie dieses Jahr, wenn weltweit die Geburt Jesu gefeiert wird?
Für mich ist Advent und Weihnachten gerade in diesen dunklen Zeiten von Terror und Unrechtsregimen umso wertvoller.
Ich hoffe fest, dass jeder von uns im Licht unter dem Christbaum bei den Geschenken viel Glaube, Hoffnung und Liebe finden wird.
Gemeinsam mit meiner Frau wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen ein segensreiches Weihnachtsfest und für das Jahr 2016 Erfolg, Zufriedenheit und alles Gute.
Ihr Markus Hollemann
Bürgermeister