Ehrungen in Denzlingen:
VON-Orden in Gold und drei Landesehrennadeln:
„Einsatz über das normale Maß hinaus“
Zwei Narrenrätinnen und zwei Narrenräte mit insgesamt 135 Amtsjahren
in den närrischen Unruhestand verabschiedet
Die Jahreshauptversammlung der Welschkorngeister fand wegen Hygienevorgaben und den damit einhergehenden Abstandsregeln in Anwesenheit von Bürgermeister Markus Hollemann am 23. September 2021 erstmals im Lothar-Fischer-Saal des Kultur- und Bürgerhauses statt.
Nach den üblichen Regularien einer Hauptversammlung, die in diesem Jahr pandemiebedingt zwei Narrenjahre beinhaltete, vollzog sich im Vorstand ein Generationswechsel: Mit Barbara Nübling, Karin Wirbals-Langner, Günter Langner und Werner Kunkler nahmen 2 Narrenrätinnen und 2 Narrenräte ihren Narrenhut und zogen sich zurück in den Hintergrund. Dies auch zu einem Zeitpunkt, in dem die Vorstandschaft mittlerweile aus jungen, sehr motivierten Narrenrätinnen und Narrenräten besteht. Allerdings signalisierten die 4 „Narrenpensionäre“ bereits im Vorfeld, dass sie, wenn „Not an Mann / oder Frau“ ist, im Hintergrund weiterhin gerne behilflich sein werden.
Barbara Nübling begann 1984 im Ballett der Zunft – nach Auflösung der Tanzgruppe wechselte sie 1986 zu den Hästrägern. 2000 wurde sie in den Narrenrat gewählt, wo sie bis 2021 tätig war, von 2008 bis 2013 war sie stellvertretende Oberzunftmeisterin. Barbara war eine versierte Organisatorin, hatte auf alle möglichen Fragen stets eine Antwort, war zuständig für die Einkäufe aller Veranstaltungen und stiftete selbstlos für das jährliche 2-tägige Sommerfest allerlei Zutaten für die umfangreiche Speisekarte. Gerne ließ sie sich als „Springerin“ einsetzen – stets unter den Mottos: „Barbara macht das schon!“ oder „Barbara, tätsch emol …!
Grund genug, Barbara Nübling für all ihren Einsatz und Engagement zur Ehrennarrenrätin zu ernennen. Und, Ehre wem Ehre gebührt: Obendrein erhielt sie aus den Händen von Werner Kunkler, Schatzmeister des Verbandes Oberrheinischer Narrenzünfte, den Verbandsorden in Gold.
Auch Karin Wirbals-Langner und Günter Langner hatten schon länger angekündigt, sich aus der 1. Reihe im Narrenrat zurückzuziehen. Im Laufe ihrer 41-jährigen Narrenratstätigkeiten erhielten sie alle Zunft- und Verbandsehrungen bis zum selten vergebenen Verbandsorden „E‘ halb’s Lebe“. Und nun, zum Ende ihrer Vorstandstätigkeiten, wurde Karin Wirbals-Langner zur Ehrennarrenrätin und Günter Langner zum Ehrenzunftmeister ernannt.
Als krönenden Abschluss des Abends ergriff Bürgermeister Markus Hollemann das Wort und bedankte sich für Einladung zur Jahreshauptversammlung:
Für mich die Gelegenheit, Ihre wertvolle Arbeit zur Pflege und zum Schutz des heimatlichen, fasnächtlichen Brauchtums in unserer Gemeinde zu würdigen. Die Welschkorngeister, die Herrscher der 5. Jahreszeit, haben Tradition in Denzlingen – Sie alle sind aus unserer Vereinslandschaft nicht mehr wegzudenken. Die Denzlinger Welschkorngeister pflegen das Fasnets-Brauchtum nun nahezu 50 Jahre – ich freue mich bereits heute auf die Jubiläumsfeierlichkeiten zur Fasnet 2022.
Der BM fuhr fort: Fasnet „funktioniert“ nur, wenn es Menschen gibt, die sich in besonderer Weise diesem Brauchtum und dem örtlichen Vereinsleben verbunden fühlen – und sich über das normale Maß hinaus dafür einsetzen. Ein Leben für und mit der Fasnet.
Vor Kurzem bekam ich einen Anruf. Aus Stuttgart. Staatskanzlei. Ich habe heute die große Ehre, an Werner Kunkler, Karin Wirbals-Langner und Günter Langner die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg zu überreichen. Herzlichen Glückwunsch von mir persönlich und auch im Namen des Gemeinderats. Diese Ehrennadel ist als Dank und Anerkennung für Bürgerinnen und Bürger des Landes bestimmt, die sich durch langjähriges ehrenamtliches Engagement in Vereinen und Organisationen oder in vergleichbarer Weise um die Gemeinschaft besonders verdient gemacht haben, so wie es bei jedem von Ihnen der Fall ist. Sie sehen, Ihr Einsatz, Ihr Engagement ist nicht unbemerkt geblieben.
Der Bürgermeister ließ in seiner Laudatio jeweils die närrischen Stationen der drei Geehrten Revue passieren:
Werner Kunkler, seit Oktober 2018 Schatzmeister des Verbandes Oberrheinischer Narrenzünfte, trat im Januar 1980 in die Zunft ein und wurde aktiver Hästräger. Am 11.11.1989 wurde er in den Narrenrat gewählt, und von 1994 bis 2008 war er Oberzunftmeister. Ein Amt, das er mit Umsicht und Weitsicht ausübte – stets „unterwegs“ mit der Devise: Geht nicht, gibt’s nicht! Am 11.11.2008 wurde er für seine 14-jährige Amtszeit als OZM von der Zunft zum Ehrenoberzunftmeister ernannt. Er ist seit über 30 Jahren Mitglied der „Glotterspatzen“, und kümmerte sich ab 2008 als Koordinator um den Fasnetsmendigumzug.
Günter Langner ist in der bald 50-jährigen Welschkorngeister-Geschichte seit über 48 Jahren aktiv und damit ein Urgestein der Zunft. Am 11.11.1972 wurde er aktives Mitglied in der damaligen Narrenpolizei und wechselte in den Fanfarenzug nach dessen Gründung im Jahr 1973. Im Mai 1980 wurde er in den Narrenrat gewählt, und leitete den Fanfarenzug bis zu seiner Auflösung 1991. Von 1986 bis 2016 organisierte er den Barbetrieb, war zuständig für die Personalplanung sowohl für die Fasnetsveranstaltungen als auch für das jährliche 2-tägige Sommerfest. 2008 wurde er zum Zunftmeister der Welschkorngeister ernannt, war jahrzehntelang Mitglied im Männerballett und ist seit über 30 Jahren Mitglied der „Glotterspatzen“. Sein Einsatz als Vereinsheimhausmeister ist für die Zunft unverzichtbar, hier erledigt er alle anfallenden Arbeiten und ist mit Begeisterung weiterhin Wirt der Zunftstube.
Karin Wirbals-Langner, seit über 48 Jahren aktives Mitglied und seit 1980 im Narrenrat, begann ihre närrische Laufbahn im Damenballett. Bis zur vorübergehenden Auflösung im Jahr 1984 trainierte und leitete sie Damen-, Männer- und Kinderballett.
1983 übernahm sie die Verantwortung für die Narrenzeitung und gestaltete diese 28 Jahre lang in vorbildlicher Weise – 2011 übertrug sie diesen Tätigkeitsbereich an einen jungen Narrenratskollegen, ist aber weiterhin im Hintergrund beratend tätig. 1986 kreierte sie den Zunftehrenkolben – eine Auszeichnung, die alljährlich am Schmutzige Dunnschdig an einen Gönner oder besonderen Freund der Denzlinger Fasnet vergeben wird. Beim Führen und Überwachung des Geburtstagskalenders, der Pressearbeit und bei der Überarbeitung aller angefertigten Reden bringt sie sich mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen unermüdlich ein.
Text: Welschkorngeister