Liebe Denzlingerinnen und Denzlinger!
Mein Grußwort zu Weihnachten und zum Jahreswechsel 2020/2021 ist – wie auch das aktuelle Leben – anders als gewohnt. Ich habe den Eindruck, irgendwie stellen wir alle gerade wichtige Fragen an das Leben.
Fragen an das Leben
Und dabei interessiert mich: Welche Fragen bewegen Sie, während die Straßen wie leergefegt sind?
Antworten auf eine von mir gestartete Kurzumfrage zeigen: Die Welt ist heftig getroffen – Ängste, Nöte und Sorgen zeigen wie zerbrechlich unser Leben ist. Wie wird sich die derzeitige Krise auf unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft/Existenzen/Arbeitsplätze, unsere Kirchen, unsere Arbeitswelt, unsere Kultur, unser Gesundheitssystem, unsere Vereinswelt, unsere Kommunikation, unsere Familien und im Besonderen unser persönliches Leben bleibend auswirken? Was liegt noch vor uns in Folge der Menschen-verursachten, weiterhin gegenwärtigen und fortschreitenden Klima-Katastrophe sowie der andauernden Lebens-Sinnkrise vieler Menschen?
Wie werden diese nervenaufreibenden Monate der „verordneten“ und selbst gewählten Entbehrungen und Entschleunigung einerseits sowie einer fortschreitenden Digitalisierung und gewaltigen Beschleunigung von Veränderungsprozessen in Gesellschaft und Wirtschaft andererseits unser Miteinander in der Gemeinde nachhaltig verändern? Werden Brüche und Spannungen zunehmen? Werden wir die richtige Balance von Freiheit und Verantwortung finden?
Neben einer Entschleunigung und einem Verzicht auf Aktivitäten in zahlreichen Bereichen habe ich erlebt, dass uns allen enorm viel abverlangt wurde und wird. Beeindruckt war und bin ich von der riesigen Solidaritätswelle in unserer Gemeinde. Kreative Aktivitäten und tatkräftige Hilfsbereitschaft begegneten mir immer wieder im Laufe des Jahres an unterschiedlichen Stellen im Ort.
Von ganzem Herzen will ich dafür Danke sagen. Viele sind hunderte, manche sogar tausende Extra-Schritte gegangen, wahrlich weit über den „Dienst nach Vorschrift“ oder das „Normale“ hinaus. Ihnen allen, jedem Einzelnen, danke ich für den unermüdlichen Einsatz in dieser herausfordernden Zeit.
Ich frage mich, welche Lehren wird die Menschheit und werden wir persönlich nun aus den Ereignissen der letzten Monate ziehen? Wie können Arbeitsplätze erhalten bleiben? Wie können wir unsere Mitmenschen wirklich schützen und dabei keinen aus dem Auge verlieren?
„Fragen an das Leben“ – lautet übrigens ein Buchtitel. Vor einigen Jahren habe ich dieses wirklich fesselnde Werk von Nicky Gumbel mehrfach gelesen. Für die kommenden Tage habe ich mir die Lektüre erneut vorgenommen. Sprechen Sie mich gerne an, wenn Sie Ihre Erfahrungen mit dem Buch teilen wollen.
Denzlingen weiter gestalten
In diesen Tagen ist für mich als Bürgermeister ebenso wichtig, Ihnen klare Signale zu senden, dass Gemeinderat und Rathausverwaltung, wir gemeinsam mit Ihnen, unser Denzlingen weiter gestalten werden. Trotz aller momentanen Unsicherheiten packen wir große Punkte auf der Denzlingen-Agenda im Jahr 2021 an. Einige wenige Themen nenne ich exemplarisch:
- Bauabschnittsbildungen für neue Häuser im Wohngebiet Käppelematten / Unter´m Heidach
- Machbarkeitsprüfung eines Nahwärmenetzes für Teile der Ortsmitte, auch zur Erfüllung von klimapolitischen Zielen
- Grundstücksvergaben im Areal Hinter´m Hof
- Beschluss von kommunalen Klimaschutzzielen
- Bildung eines Denzlinger Klimabeirates
- Entscheidung der übergeordneten Behörden zur Baumaßnahme Ortsmitte Areal „Grüner Baum“
- Entwicklung des Gewerbegebietes Langacker-Weidenacker
- Mitmach- und Mitdenkveranstaltungen zum Denzlinger Klimaschutzkonzept
- Start der Vergaben für den Neubau der Verbundschule im Bildungszentrum, dem finanziell größten Vorhaben des Gemeindeverwaltungsverbandes (Schulträger)
- Entscheidung über Neubau Turnhalle Mühlengasse
- Bürgerbeteiligung zum Radschnellweg nach Freiburg
- Denzlinger Kulturtage
- Durchführung eines per Zufallsgenerator ausgewählten BürgerInnenrat
- 10 Jahre Partnerschaftsfeier in Konstancin-Jeziorna
- Eröffnung des dm-Marktes und Fertigstellung des erweiterten Kohlerhof-Ortszentrums im Dezember 2021
- v.m.
„Fürchtet Euch nicht!“
Wir feiern Weihnachten. Ganz anders als sonst. Manche von uns haben Angst um liebe Verwandte und Freunde, einige blicken ungewiss in die Zukunft und wünschen sich vielleicht ein persönliches Weihnachtswunder. Das Seniorenzentrum Grüner Weg hat das Corona-Virus stark getroffen. Meine Gedanken und mein Mitgefühl sind bei den Infizierten, den Erkrankten und den Verstorbenen sowie deren Familienangehörigen und Freunden. Die aktuellen schwierigen Umstände machen ein gemeinsames Trauern kaum möglich. Ich wünsche den Trauernden in dieser schweren Zeit viel Kraft und liebe Menschen an ihrer Seite, die sie liebevoll in ihrem Schmerz begleiten. Allen Erkrankten wünsche ich baldige Genesung und andauernde Gesundheit. Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten und die Pflegekräfte, die seit Monaten unter Extrembedingungen leiden.
Liebe Denzlingerinnen und Denzlinger, Sie alle kennen die Weihnachtsgeschichte und den Ruf der Engel an die verängstigten Hirten: „Fürchtet Euch nicht!“
Ich bin überzeugt, dass auch uns heute die Worte des Engels aus dem Weihnachtsevangelium zugesprochen sind, egal welchen Glauben Sie haben, denn die frohe Botschaft geht an alle Menschen.
Die Tage des Weihnachtsfestes und um den Jahreswechsel, die Pandemie-bedingt ruhiger ausfallen werden als gewohnt, geben uns Gelegenheit, Rückblick auf außergewöhnliche Monate zu halten und Kraft für Neues zu schöpfen.
Folgende Worte von Papst Benedikt XVI haben mich sehr berührt und ich teile diese gerne mit Ihnen: „Gott hat die Welt durch seine Menschwerdung nicht in ein irdisches Paradies umgezaubert, wie wir es uns wünschen würden; sie ist voller Mühsal geblieben. Aber er hat ein stilles Licht der Liebe und des Erbarmens in sie eingesenkt, das er nicht mehr erlöschen lässt. Für dieses Licht sollten wir an Weihnachten neu unser Herz öffnen“.
Auf dem Weg zu diesem Licht und für alle Wege im Neuen Jahr wünschen meine Frau und ich Ihnen, Ihren Familien und den Menschen, die Ihnen wichtig sind, ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest sowie ein stets starkes Immunsystem, viel Zuversicht und Gottes Segen.
Ihr
Markus Hollemann
Bürgermeister